NAMEN

Allgemeines zur Namensforschung

Die Familiennamen sind das Ergebnis eines langen Prozesses (ab 14./15. Jahrhundert), in dem aus so genannten Beinamen unsere heutigen Familiennamen entstanden sind. Der Beiname diente einer zusätzlichen Charakterisierung und Identifikation von Personen. Hierzu lagen verschiedene Motive (z.B. Herkunft, Wohnort, persönliches Merkmal, Beruf) zugrunde, welche heute nur noch schwer, in manchen Fällen gar nicht rekonstruiert werden können. 

Es gibt ein sehr ausführliches Buch zum Thema: „dtv-Atlas Namenkunde" -Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet - 

Falls man trotz intensiver Suche nichts über einen Nachnamen herausfinden sollte, ist die Gesellschaft für Namenkunde e.V. (Augustaplatz 9, D-04109 Leipzig, Tel. 0341-9737464, Fax 0341-973799, email: rodrig@rz.uni-leipzig.de ) eine hervorragende Hilfe. Sie ist zwar nicht kostenlos, aber das ganze Geld wert (ca. 50 Euro pro Name).

Dressler
Schelski:

vermutlich um die Zeit der polnischen Teilungen um 1770 entstanden - ursprünglich Sielski = idyllisch (poln. Bedeutung) kann sich auf den Wohnort bezogen haben

Reimer/Reiner

- unsere Reiner sind Anfang des 18. Jh. aus Glaubensgründen aus dem Salzburger Land nach Ostpreußen gekommen
Der Name Reimer kann verschiedene Bedeutungen haben:

1. vom alten Rufnamen Raginmar (Ragin = Rat, Schicksal und märi = berühmt, bekannt) also in etwa berühmter Ratgeber
2. von mhd. rimer = Versschmied bzw. Redner

Reiner:
1.Nach dem männlichen Vornamen Rainer, Koseform von Reinhard oder Reinhold; Reinher war ein beliebter Personenname
2.Nach der Wohnstätte am Rain (Waldrand)

Scholl

 - unsere Scholl kamen Anfang des 18. Jh. aus Nassau 
Für Scholl gibt es folgende Ursprünge:
1. Übername zu mittelhochdeutsch "schol" = schuldig; Schuldner, Anstifter, Urheber
2. indirekter Berufsname (für einen Bauern) zu mittelhoch-/mittelniederdeutsch "scholle" = Scholle, Rasenstück, Erdscholle, Erdklumpen
3. Übername zu mhd. "scholle", d. h. in übertragenem Sinne z. B. für einen kleinen, plumpen, unförmigen, dicken Menschen
4. indirekter Berufsname zur Scholle (Plattfisch)
5. indirekter Berufsname die ersten Katasterbeamten der Grafen und Lehnsherren waren die Schollenverwalter.
6. Wohnstättenname zum Örtlichkeitsnamen "Scholle"
7. evtl. auch Herkunftsname es gibt den Ortsnamen "Scholen"

Stad(t)ler/Städ(t)ler

 - unsere Salzburger Vorfahren: 
obd. Stadtler, Städtler = mhd. ,stadeler' Verwalter des Stadels (= Vorratsscheune)
Verbreitungsgebiet südlich der Donau

 

Dressler, Dreßler:


verschliffene Formen von DRECHSLER

Drechsler
jüngere Form von DRECHSEL

Drechsel
Berufsname zu mhd. (mittelhochdeutsch)
draehsel >Drechsler<. Ausser den Holzdrechslern, die z. B. hölzerne Becher und anderen Hausrat herstellten, aber auch beim Hausbau mitwirkten, gab es im Mittelalter noch die Metalldrechsler, die zu den Rotschmieden gehörten und Messingwaren bearbeiteten, des Weiteren Bernstein-, Bein-(Knochen-), Horn - und Elfenbeindrechsler.

Hermann:


Bildung des Nachnamens durch einfache Addition des Vornamen des/r Sohnes/Tochter + Rufname des Vaters.

Hinz:


aus Fremdnamen entstanden: sprichwörtlich Hinz und Kunz wurden aus Verehrung von Obrigkeiten übernommen (Heinrich und Konrad)

Kopp:


aus dem Rufnamen fremdsprachlicher Herkunft - Jacobus

Müller:


Berufsname - Personen wurden nach ihrer gesellschaftlichen Stellung benannt, besonders nach Stand und Beruf. In diesem Fall war der Ahne eindeutig ein Müller gewesen.

Riehl:

entstanden aus Rufnamen germanischer Herkunft - hruod (einstämmige Ausgangsform) bedeutet Ruhm

Wagner:


Berufsname - kommt aus der Holzverarbeitung - Verbreitung südlich des Mains, entstand aus dem dort vorherrschenden Dialekt - Begriff für Wagenmacher

 

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